Let’s get physical
1981 hat Olivia Newton-John den Song Let’s get physical aufgenommen. Irgendwie ist mir der Song wie ein Ohrwurm in den Kopf geschossen, als wir die Agile Unconference 2021 geplant haben. Die Bedeutung des Songs hat nun wirklich nichts mit der Agilen Unconference gemein, also bitte ich herzlich um Entschuldigung ob dieser political incorrectness. Nun gut, wahrscheinlich kennen sowieso nur noch Personen den Song, welche 40 Jahre und mehr auf dem Buckel haben.
Tatsache ist: Wir planen die Agile Unconference (=> Hier geht es zur Anmeldung, mit dankenswerter Unterstützung von SwissICT) mit physischer Präsenz der Teilnehmer*innen durchzuführen, also eine ganze Menge an Personen zur gleichen Zeit an einem Ort, dem Karl dem Grossen in Zürich, zusammenzubringen!
Anmerkung: Mein Lieblingssong war das nicht. Wer neugierig ist, was meine Lieblingssongs sind, der kann mich ja an der Agile Unconference fragen…
Die Agile Unconference – sind physische Events angebracht?
Muss es denn sein? Sollen wir wirklich schon Meetings mit physischer Präsenz durchführen? Die letzten Monate haben uns doch gezeigt, dass wir online und virtuell sehr gut über die Runden kommen! Ganz ausgestanden ist die Pandemie nicht. Warum also ein physisches Event?
Die Pandemie hat in den letzten Monaten virtuelles Arbeiten zwangsweise etabliert. Rein technologisch wäre das schon vor vielen Jahren möglich gewesen. Meiner Wahrnehmung ist fehlendes Vertrauen der Führungskräfte auf allen Ebenen eine Kernursache, dass dies nicht «gestattet» wurde. Die heimliche Überzeugung der «Linie» war, dass im Home-Office der Grossteil der Mitarbeitenden weder motiviert noch effektiv arbeiten – mit der Ausnahme von einem selbst natürlich. Mit Corona blieb der «Linie» nichts anderes übrig als zu vertrauen. Und siehe da, die letzten Monate beweisen: Es funktioniert!
Funktioniert virtuelles Arbeiten für alle Formen der Zusammenarbeit?
Ich reflektiere auf meine Arbeit: Ja, sehr viel funktioniert. Einige Formen der Zusammenarbeit funktionieren sogar besser. Gewissen Arten von Meetings und Workshops sind virtuell besser vorzubereiten, stringenter in der Durchführung, interaktiver durch die Möglichkeit mit zwanzig Personen gleichzeitig in einem Miro Board zu arbeiten. Dank Tools wie Slack, Zoom, Office365, Miro, Mural, Confluence, Jira haben wir Methoden geschärft, die höhere Parallelität und Interaktion in Meetings erlauben.
Andere Aufgaben und Themen funktionieren dafür nicht. Dies sind in meiner Wahrnehmung primär Konfliktlösung, nicht triviale Entscheidungsfindungen wie zum Beispiel Priorisierungsaufgaben, vor allem jedoch kreative Tätigkeiten, welche unter anderem vom schnellen und vom nonverbalen Austausch leben.
Als weitere negative Folge der kontinuierlichen Virtualisierung unseres Berufslebens nehme ich eine sinkende gegenseitige Verbindlichkeit wahr. Wie Ameisen von einem Ameisenhaufen laufen Beziehungen auseinander und damit das komplexe Geflecht des gegenseitigen Verstehens und Vertrauen, das Teilen einer gemeinsamen Vision, das voneinander Lernen durch den informellen Austausch, das Kennenlernen von Personen mit denen uns gemeinsame Interessen verbinden.
Erfahrungsaustausch ist etwas Kreatives
Warum engagieren wir uns für eine (physische) Agile Unconference?
Wenn ich es für mich auf den Punkt bringen will, so sind dies zwei Dinge
- Beziehungen aufbauen
- Voneinander Lernen und Erfahrungen austauschen
Wir als Organisatoren sind glücklich, wenn Teilnehmer*innen Ihre Erfahrung und Fragestellungen einbringen und mit anderen diskutieren. So haben alle Beteiligten die Chance von dem Erfahrungsschatz, der für die in ihrer Situation wichtig und relevant ist, zu profitieren und neue Ideen zu entwickeln. Wir als Organisatoren sind glücklich, wenn Beziehungen zwischen Teilnehmer*innen neu geknüpft oder neu gefestigt werden.
Deswegen ist die Präsenzform der Agilen Unconference, so sind wir überzeugt, zum jetzigen Zeitpunkt richtig und wichtig um diese Ziele zu erreichen. In Zukunft werden wir wahrscheinlich eine interessante Mischung aus Online und Präsenzkonferenzen erleben.
Und noch ein letztes Wort zu Corona: Wir sind uns dessen bewusst. Wie in allen Veranstaltungen fordern wir, dass alle Teilnehmer*innen über das dann verfügbare Corona Zertifikat verfügen.